Ausstehende Aktien

Unter den ausstehenden Aktien werden alle Wertpapiere verstanden, die das Unternehmen nicht selbst hält. Hier erfahren Sie, welche Arten von Aktien dazu zählen, welche Ausnahmen es gibt und wie Sie die Anzahl der ausstehenden Aktien verwenden können, um wichtige Kennzahlen zu berechnen. 

Was sind ausstehende Aktien?

Hat ein Unternehmen in Deutschland die Struktur einer Aktiengesellschaft (oder eine vergleichbare Form des jeweiligen Landes), kann es Firmenanteile in Form von Aktien veräußern. Bei börsennotierten Aktienunternehmen können solche Wertpapiere sogar frei gehandelt werden. 

Da mit Aktien verschiedene Rechte (Stimmrecht bei der Hauptversammlung, Dividendenrecht …) verbunden sein können, ist es für ein Unternehmen wichtig, den Überblick über die Anzahl der ausgegebenen Aktien zu behalten. 

Unter dem Begriff “ausstehende Aktien” werden alle Wertpapiere zusammengefasst, die derzeit im Besitz der Anteilseigner sind. Hierunter fallen sämtliche im Umlauf befindliche Aktien. Die einzige Ausnahme bilden die Wertpapiere, die das Unternehmen selbst hält und die derzeit nicht von Investoren ge- oder verkauft werden können. 

Die Anzahl der ausstehenden Aktien kann sich durchaus verändern: So kann zum Beispiel die Hauptversammlung die Ausgabe weiterer Aktien beschließen. Auch Aktiensplits, Reverse-Splits oder Aktienrückkäufe können die Anzahl der ausstehenden Aktien beeinflussen. 

Wie hoch die Anzahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens ist, lässt sich mit wenigen Klicks herausfinden: Firmen sind verpflichtet, diese Angabe öffentlich zu machen. Auf der jeweiligen Webseite findet sich daher stets eine Seite “Investor Relations” oder ähnlichem Titel, auf der Sie die genaue Menge der ausstehenden Aktien finden können. 

Diese Wertpapiere zählen zu den ausstehenden Aktien

Unternehmen können verschiedene Arten von Aktien herausgeben. Oft sind auch mehrere solcher Wertpapiere an den Börsen gelistet, was es besonders für Neulinge schwierig machen kann, das richtige Investment auszuwählen. Mit Ausnahmen der Aktien, die vom Unternehmen selbst gehalten werden, umfassen ausstehende Aktien alle Formen von Wertpapieren. Darunter fallen beispielsweise die bekanntesten Aktienformen: Stammaktien und Vorzugsaktien. 

Stammaktien sind “normale” Aktien, die dem Inhaber einen Anteil am jeweiligen Unternehmen sowie ein Stimmrecht bei der Hauptversammlung zusichern. Vorzugsaktien beinhalten üblicherweise kein Stimmrecht, bieten im Gegenzug jedoch oft eine erhöhte Dividende. 

Auch die Aktien von Mitarbeitern, Vorständen und anderen “Insidern” nehmen häufig eine Sonderrolle ein. Sie werden meist mit einer Mindesthaltefrist versehen, um eine unfaire Behandlung anderer Investoren zu vermeiden. Auch sie erfüllen die ausstehende Aktien Definition. 

Die Struktur von Aktien und Aktionären, deren Pflege und Organisation kann zu einer recht komplexen Aufgabe anwachsen. Denn Unternehmen verfolgen mit der Anzahl der herausgegebenen Wertpapiere langfristige Ziele. Große Anteilseigner stehen zudem im Wettbewerb um Einfluss und können versuchen, die Mehrheit der Stimmen zu gewinnen. 

Der Begriff der ausstehenden Aktien vereinfacht diese schwer zu durchschauenden Vorgänge, indem er sämtliche Wertpapiere, die sich aktuell außerhalb des Unternehmens befinden, zusammenfasst. 

Ausstehende Aktien - praktische Bedeutung

Ein isolierter Blick auf die Anzahl der ausstehenden Aktien liefert uns keine brauchbaren Erkenntnisse zum Zustand des Unternehmens. Erst, wenn die Entwicklung der ausstehenden Aktien über einen längeren Zeitraum beobachtet wird, lassen sich nützliche Ableitungen treffen. 

Betrachten wir die ausstehende Aktien-Kennzahl über mehrere Monate oder Jahre, werden uns in der Regel mehrere Veränderungen ins Auge stechen. Dabei sind vor allem Aktiensplits, Reverse Splits, Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen wichtige Indikatoren. 

Vor allem für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses ist die Anzahl der ausstehenden Aktien unbedingt erforderlich. Das KGV ist üblicherweise eine der ersten Kennzahlen, die Investoren betrachten, um den Wert einer Aktie zu bestimmen. 

Eine Erhöhung der ausstehenden Aktien-Anzahl wird oft als positives Zeichen gewertet. Steigt die Menge der Wertpapiere jedoch zu stark und regelmäßig, nimmt der Wert der Aktien (zum Beispiel hinsichtlich Stimmrecht) aus Investorensicht ab. Wie immer bei der Bewertung von Aktien sollten einzelne Kennzahlen nicht isoliert betrachtet werden. Erst im Kontext mit anderen Ereignissen und Werten ergibt sich ein nützliches Gesamtbild. 

Verwässerungseffekt bei ausstehenden Aktien

Verändert sich die Anzahl der ausstehenden Aktien, müssen auch wichtige Kennzahlen wie der Gewinn pro Aktie angepasst werden. Man spricht von einer “Verwässerung” der Zahlen. Die jeweiligen Änderungen der Aktien-Anzahl innerhalb einer Zeitperiode werden deshalb zeitanteilig korrigiert. 

In der Praxis könnte das so aussehen: Ein Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr 300.000 Euro Gewinn. Im ersten Halbjahr befanden sich 100.000 ausstehende Aktien im Umlauf. Zu Beginn des zweiten Halbjahres wurde die Anzahl der ausstehenden Aktien auf 120.000 erhöht.  

Im ersten Halbjahr wurde die Hälfte des Gewinns (300.000 € / 2 = 150.000 €) auf 100.000 Aktien verteilt, sodass der Gewinn pro Aktie 1,5 Euro betrug. Im zweiten Halbjahr wurden die verbleibenden 150.000 Euro Gewinn auf 120.000 Aktien aufgeteilt, sodass der Gewinn pro Aktie 1,25 Euro betrug. Addieren wir nun beide Werte, erhalten wir den Gewinn pro Aktie für das gesamte Jahr: 2,75 Euro. 

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