Arbitrage

Vielleicht beschäftigen Sie sich schon länger mit dem Thema Geldanlage und sind über den Begriff Arbitrage gestoßen, der vom Französischen direkt ins Deutsche übernommen wurde. Er stammt aus dem Finanzmanagement. In diesem Artikel erfahren Sie, was genau Arbitrage ist und wie es funktioniert.

Arbitrage Bedeutung

Der Begriff reicht bereits zurück bis ins 14. Jahrhundert. In Italien versuchten Händler günstig einzukaufen, um an einem anderen Ort ihre Ware für einen erhöhten Preis wieder zu verkaufen. Diese Methode, Gewinn zu erzielen durch Kauf und Verkauf wurde in Europa verbreitet. 

Grundsätzlich umfasst das Wort Arbitrage Geschäfte, die durch Unterschiede Gewinn erzielen können. Ziel dieser Strategie ist es, kurzfristige Differenzen auszunutzen, um davon profitieren zu können. Dabei kann Profit gemacht werden durch folgende Unterschiede:

  • Preisunterschiede
  • Kursunterschiede
  • Zinsunterschiede

Diese Handelsstrategie gilt als wenig risikoreich. Angewendet wird Arbitrage bei unterschiedlichen Anlageklassen wie Kryptowährungen, dem Kauf von Aktien, ETFs, Anleihen, Devisen oder Termingeschäften. Investoren versuchen beispielsweise bei Kurseinbruch, eine Aktie zu einem niedrigen Preis zu kaufen und können sie an einem anderen Handelsplatz zu einem höheren Preis verkaufen. 

Ein konkretes Beispiel soll die Bedeutung der Strategie veranschaulichen. Ein Händler könnte eine Aktie an der Frankfurter Börse für den Preis von 41,20 Euro kaufen. Innerhalb kürzester Zeit könnte er dieselbe Aktie an der Börse Hamburg für den Preis von 41,25 Euro verkaufen. Auf diese Weise konnte der Händler innerhalb weniger Sekunden einen Gewinn von 5 Cent verzeichnen.

Arbitrage Handel - Hintergründe, Bedingungen und Abgrenzung

Eine Tatsache, die beim Handel durch Arbitrage ausgenutzt wird, ist die Ineffizienz der Märkte. Wertpapiere bzw. Vermögenswerte haben je nach Ort unterschiedliche Kurse, obwohl es sich um dieselben Werte handelt. Auf diese Weise können Wertpapiere an einem Handelsplatz günstig eingekauft und an einem anderen teuer verkauft werden.

Wie im oberen Beispiel sichtbar wurde, lohnen sich solche Geschäfte erst mit hohem Kapitaleinsatz. Bei niedrigen Anlagesummen sind die Preisunterschiede vergleichsweise klein und können den Zeitaufwand der Strategie nicht rechtfertigen. 

Zudem ist es wichtig, dass Händler schnell agieren. Diese Handelsstrategie zeichnet sich dadurch aus, dass Wertpapiere innerhalb weniger Sekunden wieder verkauft werden. Kursdifferenzen können sich mit hoher Geschwindigkeit ändern und sollten daher schnell ausgenutzt werden. 

Die heutigen modernen IT-Infrastrukturen sorgen dafür, dass Preisdifferenzen seltener geworden sind. Bei dieser Strategie werden mögliche Gebühren berücksichtigt, die bei kleinen Investitionen die Rendite weiter senken könnten. 

Damit ein Arbitrage Geschäft erfolgreich verläuft, muss es folgende Bedingungen erfüllen:

  • Die gehandelten Produkte müssen einheitlich (homogen) und austauschbar (fungibel) sein. Der Handel durch Arbitrage funktioniert ausschließlich mit Gütern, deren Wert leicht ermittelbar ist. 
  • Der Vermögenswert muss auf zwei unterschiedlichen Märkten innerhalb kürzester Zeit gehandelt werden. Damit das funktioniert, muss es sich um frei handelbare Vermögenswerte handeln. 
  • Der Preisunterschied sollte möglichst groß sein, um den eigenen Gewinn zu erhöhen. Dabei sollten mögliche anfallende Transaktionskosten berücksichtigt werden. Hohe Nebenkosten machen Gewinne in diesem Bereich sehr schwer.

In Arbitrage Geschäften können Leerverkäufe miteinbezogen werden. Ein Leerverkauf ist ein Geschäft, bei dem ein Wertpapier verkauft wird, das sich nicht im Besitz des Anlegers befindet. Dem Verkäufer wird zugesichert, dass sich ein Wertpapier zu einem bestimmten Zeitpunkt im Besitz befinden wird. 

Auf den ersten Blick ähneln sich Spekulation und Arbitrage, jedoch unterscheiden sich beide Strategien stark voneinander. Spekulation ist eine Strategie mit dem Ziel, Änderungen des Preises richtig vorherzusagen und auszunutzen. Hier finden Sie eine übersichtliche Tabelle, die die Unterschiede genauer darlegt:

ArbitrageSpekulation
Gewinne eher niedrigHohe Gewinne sind möglich
Strategie gilt als risikoarmStrategie gilt als risikoreich
Form der Sicherheit gegeben durch Kauf und Verkauf in hoher GeschwindigkeitEs wird auf mögliche Gewinne spekuliert
Für hohen Gewinn sind hohe Investitionen nötigBereits mit kleinen Investitionen sind hohe Gewinne möglich
Möglichkeit, leichten Profit zu erzielenGewinnchancen schwierig vorherzusehen
Es werden Zins-, Preis- oder Kursunterschiede ausgenutztEs wird auf Kurssteigerungen spekuliert

Diese Arbitrage Arten gibt es

Es gibt unterschiedliche Arten von Arbitrage, die verschiedene Marktdifferenzen ausnutzen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl, inklusive Bedeutung. 

  • Devisenarbitrage: In diesem Fall nutzen Sie die Preis- und Kursunterschiede von den gleichen Objekten an unterschiedlichen Handelsplätzen aus. Ein Beispiel ist der Handel von Aktien an der Börse, kurz gesagt das Trading. 
  • Raumarbitrage: Auch durch räumliche Trennung kann es zu Arbitragegewinnen kommen. Bestimmte Produkte sind in anderen Ländern günstiger als im eigenen Land und umgekehrt. Bei dieser Art sollten mögliche Transaktionskosten wie Export-, Fracht- oder Zollkosten berücksichtigt werden.
  • Differenzarbitrage: Hier werden Kauf- und Verkaufsgeschäfte aneinander gekoppelt. Wertpapiere werden an einem Handelsplatz gekauft und zum selben Zeitpunkt, bzw. mit einer Differenz von wenigen Sekunden, zu einem höheren Kurs an einem anderen Handelsplatz verkauft.
  • Ausgleichsarbitrage: Bei dieser Form gibt es kein Gegengeschäft. Der Händler kauft zu einem besonders günstigen Kurs, verkauft seinen Vermögenswert allerdings nicht weiter.
  • Zeitarbitrage: Diese Variante unterscheidet sich stark von den bisherigen, da über große Zeiträume gehandelt wird. Kauf und Verkauf ereignen sich nicht unmittelbar, sondern mit größerem Zeitabstand. Es handelt sich eher um Spekulation, die mit größeren Risiken verbunden ist. 

Fazit: Wie funktioniert Arbitrage?

Händler versuchen mithilfe von Arbitragegeschäften, durch unterschiedliche Preise, Zinsen und Kurse Gewinne zu erzielen. Kurzfristige Unterschiede von verschiedenen Börsen werden ausgenutzt. 

Die Strategie gilt als risikoarm und zeichnet sich durch den sehr schnellen Kauf und Verkauf aus. Dieser verläuft nahezu parallel, Vermögenswerte werden nur einige Sekunden gehalten. Für diese Finanzstrategie kommen zahlreiche Vermögenswerte infrage, wie Aktien, ETFs, Devisen oder Anleihen. 

Die Ineffizienz der Märkte wird ausgenutzt. Generell erfordert die Strategie einen hohen Kapitaleinsatz, um lohnenswerte Gewinne einzufahren. Beim Kauf und Verkauf von Aktien können meist nur wenige Cent erzielt werden. 

Damit ein Handel durch Arbitrage funktioniert, muss es sich um ein homogenes und fungibles Produkt handeln, der Preis- oder Kursunterschied muss möglichst groß sein und der Vermögenswert an unterschiedlichen Märkten gehandelt werden. 

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