Aktiensplit

Bei einem Aktiensplit werden die Wertpapiere eines Unternehmens in mehrere Exemplare aufgeteilt. Obwohl der Gesamtwert dabei gleich bleibt, hat ein Aktiensplit mehr Vorteile als Nachteile. Hier erfahren Sie, warum sich ein Unternehmen für einen Split entscheidet und was Sie als Anleger beachten sollten. 

Was ist ein Aktiensplit? 

Bei einem Aktiensplit handelt es sich um die Aufteilung von Wertpapieren: Aus einer Aktie werden 2, 5, 10 … je nachdem, welche Anzahl das Unternehmen für sinnvoll hält. Mit dem Aktiensplit verteilt sich auch der Wert einer Aktie auf die neue Anzahl. 

Wird ein Wertpapier also im Faktor 1 zu 3 gesplittet, entstehen aus jeder Aktie drei neue Aktien. Diese haben jeweils ein Drittel des ursprünglichen Wertes. Für Anleger ändert sich bei einem Aktiensplit daher zuerst einmal nichts: ihr Investment in ein Unternehmen behält seinen Wert, verteilt sich nun aber auf eine größere Anzahl von Aktien. 

Illustration des Aktienkonzepts, einschließlich eines Aktiensplits mit symbolischen Darstellungen und Werten, verbunden mit Captrader.

Auch ein “umgekehrter Aktiensplit” oder Reverse Split ist möglich: Hier werden mehrere Aktien zusammengelegt, um eine geringere Anzahl von Wertpapieren zu erzeugen. Diese haben dann einen höheren Wert, der jeweils der Summe der vorherigen Aktien entspricht. 

Ein Aktiensplit wird stets zu einem festgelegten Stichtag ausgeführt. Ab diesem Tag werden sämtliche Aktien mit der neuen Anzahl und dem neuen Wert pro Wertpapier gehandelt. Als Anleger müssen Sie keine konkreten Schritte unternehmen, da die Veränderung automatisch in Ihrem Depot erfasst wird. 

Gründe für einen Aktiensplit

Wertpapiere, die an den Börsen gehandelt werden, erleben schwankende Kurse. Idealerweise geht es jedoch langfristig mit dem Preis einer Aktie bergauf und das Investment der Anleger gewinnt an Wert. Nach einigen Jahren (oder manchmal sogar schon nach wenigen Wochen) hat der Preis einer Aktie oft erheblich dazugewonnen. 

Zu hohe Aktienkurse sind vor allem für Privatanleger deutlich weniger attraktiv. Sie müssen einen hohen Betrag einsetzen, um überhaupt ein Wertpapier zu erwerben. Eine solche Hürde hält Personen mit wenig Kapital vom Kauf ab und verringert so die Beliebtheit und das Handelsvolumen der Aktie (siehe auch: Alternative Fractional Shares bei CapTrader). 

Die Aktiensplit-Bedeutung liegt also vor allem darin, ein Wertpapier attraktiver zu machen: Günstigere Aktien können auch mit geringem Kapitalbedarf gekauft werden. Anleger können zudem problemlos Anteile in regelmäßigen Abständen nachkaufen, ohne jeweils große Summen investieren zu müssen. 

In der Praxis führt ein Aktiensplit daher oft zu einem steigenden Handelsvolumen: Der neue, niedrigere Preis pro Aktie verleitet mehr Investoren zum Kauf. Die Folge sind meist steigende Kurse. Ein Aktiensplit wird deshalb von einem Unternehmen vor allem durchgeführt, um die Attraktivität der eigenen Aktie zu erhöhen und den Handel zu beleben. 

Gründe für einen umgekehrten Aktiensplit (Reverse Split)

Nicht alle Unternehmen erleben langfristige Aufschwünge an den Börsen. Es gibt zahlreiche Gründe, die zu sinkenden Kursen führen. Besonders günstige Aktien können jedoch auf einen geringen Wert der jeweiligen Firma oder wirtschaftliche Probleme hindeuten. 

Niedrige Preise lassen daher bei vielen Anlegern die Warnglocken schrillen. Die Folge ist oft eine verringerte Nachfrage und niedrigeres Handelsvolumen, was wiederum den Wert einer Aktie weiter senken kann. Mit einem umgekehrten Aktiensplit versuchen Unternehmen häufig, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. 

Durch das Zusammenlegen mehrerer Aktien verringert sich die Anzahl der Wertpapiere, ihr Preis steigt jedoch. Werden zum Beispiel im Rahmen eines umgekehrten Aktiensplits aus zwei Aktien eine, so hat diese Aktie im Anschluss den doppelten Wert. 

Ein Reverse Split ist, wie ein regulärer Aktiensplit, daher in erster Linie eine Maßnahme zur Steigerung der Attraktivität der eigenen Wertpapiere. Das Unternehmen möchte mit diesem Schritt die Nachfrage beleben und für mehr Handelsvolumen an den Börsen sorgen. 

Diese Voraussetzungen müssen bei einem Aktiensplit erfüllt sein

Obwohl ein Aktiensplit auf den ersten Blick keine bedeutende Maßnahme zu sein scheint (der Gesamtwert aller Wertpapiere bleibt ja gleich), muss eine wichtige Voraussetzung erfüllt werden: Die Aktionäre müssen auf der Hauptversammlung für den Split stimmen. 

Dafür reicht eine einfache Mehrheit. Auch das Verhältnis des Aktiensplits legen die Aktionäre fest. Sie entscheiden also, in wie viele Teile jedes Wertpapier zerlegt werden soll. Da jede neue Aktie genau den anteiligen Wert des ursprünglichen Wertpapiers hat und ein Aktiensplit generell als positiv Signal gilt, erteilen die Aktionäre relativ oft die Zustimmung. 

Da ein umgekehrter Aktiensplit, also die Zusammenlegung von Aktien, formell den gleichen Prozess darstellt, gelten die gleichen Regeln: Die Aktionäre müssen auf der Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit für den Schritt stimmen und das Verhältnis festlegen, in dem die Aktienzahl verringert werden soll.  

Aktiensplit - gut oder schlecht?

Investoren stellen sich regelmäßig die Frage: Ist ein Aktiensplit gut oder schlecht? Die korrekte Antwort wäre: Weder noch, denn der Split hat zunächst keine Auswirkungen auf unser Investment oder den Kurs. 

Ein Aktiensplit gilt jedoch gemeinhin als positives Signal und ist oft mit weiteren Kursgewinnen in den folgenden Wochen verknüpft. Immerhin haben die Aktien so stark an Wert gewonnen, dass sie durch einen Aktiensplit wieder erschwinglich gemacht werden sollen. Dieser Wertgewinn ist ein deutliches Zeichen für eine positive Entwicklung des Unternehmens!

Der umgekehrte Aktiensplit wird hingegen eher als schlechtes Zeichen gewertet und kann oft weitere Verluste nach sich ziehen. Viele Investoren sehen die Zusammenlegung als deutliche Warnsignal und entscheiden sich, ihr Investment zu reduzieren oder gänzlich zu veräußern. 

Wieder andere Anleger sehen einen umgekehrten Aktiensplit jedoch als positives Signal, dass eine Trendwende und Aufschwung ankündigt. Welche der beiden Gruppen richtig liegt, ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Ob ein umgekehrter Aktiensplit gut oder schlecht ist, lässt sich daher nicht pauschal beantworten. 

Aus der Praxis: wichtige Aktiensplits

Einige der wertvollsten Unternehmen der Welt haben bereits mehrfach Aktiensplits durchgeführt, um ihre Wertpapiere trotz massiv gestiegener Kurse erschwinglich zu halten. Besonders bekannt sind die Stückelungen von Apple: Das rasante Wachstum führte in der jüngeren Vergangenheit bereits zu zwei Aktiensplits. 

Im Juni 2014 wurde jede Apple-Aktie (damaliger Kurs: 646 Dollar) in sieben neue Aktien zu je 92 Dollar unterteilt. Da sich die Kursgewinne fortsetzen, wurde im August 2020 ein neuer Aktiensplit angesetzt: Jedes Wertpapier wurde in vier neue Aktien unterteilt. 

Die Unternehmen Alphabet und Amazon erlebten ebenfalls sehr markante Aktiensplits. Beide Firmen teilten ihre Wertpapiere im Sommer 2020 mit einem sehr hohen Verhältnis von 1 zu 20. Das heißt: Inhaber einer Alphabet oder Amazon Aktie fanden am Stichtag den gleichen Wert, jedoch auf 20 Wertpapiere verteilt, in ihrem Depot vor. 

Unter den deutschen Firmen führten zuletzt Lang & Schwarz (Februar 2022, Verhältnis 1 zu 3) und Bechtle (August 2021, Verhältnis 1 zu 2) einen Aktiensplit durch. Eines der wenigen Beispiele für einen umgekehrten Aktiensplit bildet die Commerzbank. 

Im Jahr 2013 führte das Unternehmen einen Reverse Split im Verhältnis 10 zu 1 durch. Das heißt: Anleger, die bisher zehn Aktien des Unternehmens in ihrem Depot hatten, fanden am Stichtag nur noch einen Titel vor, der jedoch den Wert von zehn bisherigen Wertpapieren aufwies. 

Kapitalmaßnahme bei CapTrader durchführen

Als Aktionär können Sie an verschiedenen Kapitalmaßnahmen teilnehmen, wenn das Unternehmen eine solche Maßnahme beschließt. In Ihrer Kontoverwaltung (Client Portal) bei CapTrader treffen Sie mit wenigen Klicks Ihre Auswahl an der Kapitalmaßnahme (englisch: Corporate Action).
Generell kann die Hauptversammlung verschiedene Arten von Kapitalmaßnahmen beschließen, wie z.B. Gewinne in Form von Bargeld (Cash Dividend) oder in Form von Aktien (Stock Dividend) an die Aktionäre auszuschütten. Nutzen Sie unsere Anleitung für Ihre Auswahl einer Kapitalmaßnahme: Kapitalmaßnahmen auswählen.

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